Baden AG
1891 - 1988
Am 20. Dezember 1890 schlossen Brown und Boveri einen Assoziationsvertrag. Die Brüder Karl und Louis Pfister, die im schweizerischen Baden die Industrie förderten, traten mit ihnen in Kontakt und überzeugten die beiden für den Standort Baden. Die Gründung der Kollektivgesellschaft Brown, Boveri & Cie. erfolgte am 2. Oktober 1891. Im Februar 1892 konnte die Fabrikation aufgenommen werden.
1900 wandelte sich die BBC in eine Aktiengesellschaft und begann mit der Expansion ins Ausland. Dabei entwickelte sich neben Baden vor allem Mannheim-Käfertal zu einem wesentlichen Standort des Konzerns. Auch in mehreren anderen europäischen Staaten fasste das Unternehmen mit diversen Tochtergesellschaften Fuss (1901 in Frankreich, 1903 in Italien). Die AEG erwarb 1904/05 die Kapitalmehrheit, stiess diese aber bis 1915 wieder ab; seither war das Aktienkapital breit gestreut. Ab etwa 1910 war die BBC der grösste Konzern der Schweizer Maschinenbauindustrie.
1924 starben die beiden Unternehmensgründer kurz nacheinander. Während sich Brown bereits 1911 ins Privatleben zurückgezogen hatte, blieb Boveri bis zu seinem Tod Verwaltungsratspräsident. Während der Weltwirtschaftskrise wurde das Wachstum stark gebremst, die BBC musste die Belegschaft drastisch reduzieren, 1931 die US-amerikanische Tochter an Allis-Chalmers verkaufen und 1938 sogar einen Kapitalschnitt vornehmen.
Im Jahr 1939 folgte mit der weltweit ersten marktreifen Gasturbine, die massgeblich von den Schweizer Ingenieuren Adolf Meyer und Claude Seippel entwickelt wurde, ein erneuter Innovationsschub. Daraufhin expandierte das Unternehmen weiter, nach dem Zweiten Weltkrieg verstärkt auch in Übersee. Eine weitere Weltneuheit war 1951 der Ringbeschleuniger. Als epochale Entwicklung war ab 1956 das Kugelhaufenreaktor-Kernkraftwerk durch Rudolf Schulten gedacht, welches aber 1989 scheiterte, was zur weitgehenden Auflösung der entsprechenden Firmensparten führte.
1965 erwirtschaftete die BBC einen Umsatz von 1,308 Milliarden DM und beschäftigte 38'000 Mitarbeiter. 1967 übernahm sie die MFO (den einstigen Arbeitgeber der Firmengründer) und 1969 die Ateliers de Sécheron, womit sie ihre Stellung im Bau von Elektrolokomotiven weiter festigte. Bekannt wurde der Konzern auch durch seine leistungsfähige Elektromotorenreihe, die von wenigen Watt bis zu 2000 Kilowatt reichte und in der Industrie sehr beliebt war. So wurde BBC neben Siemens zum Marktführer in der Motorenerzeugung. Das Unternehmen stellte darüber hinaus Gleichstrommotoren, Wechselstrommotoren, Drehstrommotoren, Generatoren, Gas- und Dampfturbinen für Elektrizitätswerke, Transformatoren, Turbolader, Teilchenbeschleuniger und Betatrons her. Ausserdem gehörten Haushaltsgeräte (u. a. Küchenherde, Elektrogrills, Kühlschränke und -truhen) zum Produktspektrum.
Im Jahr 1987 umfasste der Konzern 159 Gesellschaften auf fünf Kontinenten. Die BBC galt zwar als äusserst innovativ, sie wies aber auch eine zunehmend geringer werdende Rentabilität auf und ihre Produkte waren im Allgemeinen teurer als bei der Konkurrenz.
Am 8. Februar 1988 enstand aus der Fusion der schwedischen Allmänna Svenska Elektriska Aktiebolaget (ASEA) und der schweizerischen Brown, Boveri & Cie. (BBC) die Asea Brown Boveri (ABB). Dabei bündelten ASEA und BBC ihr Geschäft in der ABB Asea Brown Boveri Ltd. mit Sitz in Zürich, an der sie jeweils 50 Prozent hielten. 1996 wurde die ASEA AB in ABB AB und die BBC Brown Boveri AG in ABB AG umbenannt, blieben jedoch weiterhin eigenständige, börsennotierte Gesellschaften (Dual-listed Company). Im Jahr 1999 wurden die beiden Firmen schliesslich zur ABB Ltd. mit Sitz in Zürich vereinigt. Diese Fusion, durch die ABB zur weltweiten Nummer drei der Elektrotechnik wurde, galt damals als Meilenstein der Wirtschaftsgeschichte. Die wichtigsten Produkte des Konzerns waren Kraftwerke, insbesondere Gasturbinen-, Dampfturbinen- und GuD-Kraftwerke, Lokomotiven, Turbolader und elektrische Schaltanlagen.
Maschinen im Dampfzentrum
006 Dampfturbine Labor Technikum Biel
013a Drehstromgenerator ETH Maschinenlabor